Hier findet Ihr Erläuterungen von Begriffen rund um Textilien. Wir werden dieses Lexikon ständig erweitern und aktualisieren.

Lyocell

Lyocell (Markenname TencelTM) ist eine sogenannte „Man-made Zellulosefaser“, also eine aus natürlichen Rohstoffen industriell hergestellte Faser. Sie wird aus Eukalyptusholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft hergestellt und ist biologisch abbaubar.

Wie wird Lyocell hergestellt?

  • Zunächst werden kleine Schnipsel aus Eukalyptusholz eingeweicht, um den Zellstoff zu lösen.
  • Der so gewonnene Zellstoff wird mit dem ungiftigen Lösehilfsstoff NMMO und Wasser vermischt.
  • Die Masse wird dann unter Vakuum erhitzt und so das Wasser entzogen, bis sich die Zellulose löst und sich eine Spinnlösung bildet.
  • Diese wird filtriert und durch Spinndüsen gepresst. Anschließend kommt sie in ein Spinnbad, in dem dann die Fasern entstehen.
  • Das Besondere an der Herstellung von Lyocell ist die nahezu vollständige Kreislaufführung des verwendeten Lösehilfsstoffs. Dieser kann durch sein gutes Wasser-Mischvermögen einfach aus der Faser entfernt werden und ist umweltverträglich sowie biologisch abbaubar.

Die Faser hat eine außergewöhnlich glatte Oberfläche mit seidigem Griff, wärmt fast so gut wie Schafschurwolle, kühlt ähnlich wie Leinen und ist saugfähiger als Baumwolle. Dazu ist Lyocell auch nass äußerst reißfest und somit ein sehr langlebiges Material.

IVN

Der IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.) ist ein Zusammenschluss von mehr als 100 Unternehmen aus der Textilbranche. Gegründet wurde der Verband 1999, seit 2000 vergibt er das Siegel „Naturtextil IVN zertifiziert BEST“. „Naturleder IVN zertifiziert“ wird seit 2001 ausgestellt. Beide Siegel stehen für höchste Ansprüche in Sachen Nachhaltigkeit, dabei nimmt der IVN die Einschränkung der Produktpalette bewusst in Kauf. Als Mitglied der IWG (International Working Group on Global Organic Textile Standards) zertifiziert der Verband seine Mitglieder auch mit dem weniger strengen Siegel GOTS. Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

Die Kriterien des IVN-BEST-Labels umfassen alle Schritte der Kleidungsproduktion, vom Baumwollfeld bis zum Verkauf im Ladengeschäft:„Baumwolle muss auskontrolliert biologischem Anbaustammen, tierische Naturfasern aus kontrolliert biologischer Tierhaltung.

  • Während der Verarbeitung der Rohstoffe dürfen in keiner Stufe chemische Gefahrenstoffe, (Risiko-Sätze laut EU-Richtlinie) eingesetzt werden.
  • Kein Einsatz von Schwermetallen (ausgenommen Eisen und Kupfer), Chlorphenolen, gentechnisch veränderten Organismen.
  • Beim Spinnen und Färben und bei der Herstellung der Stoffe dürfen nur Substanzen mit natürlicher Basis eingesetzt werden. Kupfergehalt und CSB (chemischer Sauerstoffbedarf) des Abwassers müssen überwacht werden.
  • Alle Bestandteile eines Kleidungsstückes müssen aus Naturfasernsein. Lediglich bei Nähgarnen, Abschlüssen oder elastischen Teilen ist die Beimischung von synthetischen Fasern erlaubt.
  • Es sind nur Verschlüsse aus natürlichen Materialien und Metall (ohne Nickel und Chrom) zulässig, ausgenommen Reißverschlüsse.
  • Strenge Qualitätskontrollensowie Rückstandskontrollenzum Schutz der Verbraucher sind verpflichtend.
  • In allen Produktionsschritten müssen die Sozialstandards der ILO eingehalten werden: Keine Kinder- oder Zwangsarbeit; Versammlungsfreiheit und Recht auf Kollektivvertragsverhandlungen; Bezahlung existenzsichernder Löhne; keine Diskriminierung; keine überlangen Arbeitszeiten; Garantie von Arbeitsschutz und sicheren Arbeitsplätzen.

GOTS Zertifizierung

Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist als weltweit führender Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern anerkannt. Auf hohem Niveau definiert er umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette und fordert gleichzeitig die Einhaltung von Sozialkriterien.

Nur Textilprodukte, die mindestens aus 70% biologisch erzeugten Naturfasern bestehen, können gemäß GOTS zertifiziert werden. Alle eingesetzten chemischen Zusätze, wie z. B. Farbstoffe und Hilfsmittel, müssen bestimmte umweltrelevante und toxikologische Kriterien erfüllen. Auch für die Verwendung von Accessoires gelten entsprechende Anforderungen. Eine funktionelle Abwasserkläranlage ist für alle Betriebsstätte, die im Bereich Nassveredlung tätig sind, vorgeschrieben. Alle Verarbeitungsbetriebe müssen soziale Mindestkriterien erfüllen. Die wichtigsten Kriterien des GOTS, seines Qualitätssicherungssystems und die Grundsätze des Revisionsverfahrens sind in https://www.global-standard.org/de/der-standard.htmlbeschrieben.

FairtradeTM

Die meisten Menschen, die von Fairtrade-Produkten sprechen, meinen genau genommen „Fair Trade“-Produkte. Das sind Produkte aus hinreichend fairem Handel. Die können verschiedene Fair-Trade-Zeichen tragen, etwa Gepa fair+ oder Naturland fair.

„FairtradeTM“ hingegen ist ein eingetragenes Markenzeichen und kennzeichnet Produkte, bei denen bestimmte Kriterien des fairen Handelns eingehalten wurden.

Beim Fairtrade-Siegel handelt es sich um ein Sozialsiegel. Kleinbauern erhalten hier einen garantiert kostendeckenden Preis für ihre Waren, auch wenn die Weltmarktpreise schwanken. Der faire Handel strebt langfristige Handelsbeziehungen zwischen allen Handelspartnern an. Eine zusätzliche Fairtrade-Prämie wird in gemeinschaftliche Projekte gesteckt.

Bestimmte Pestizide sind verboten, ökologische Bewirtschaftung wird belohnt. Dennoch ist das Fairtrade-Siegel nicht gleichzusetzen mit dem EU-Bio-Siegel: Etliche Fairtrade-Produkte tragen zwar ein Bio-Siegel, aber nicht alle. Etwa 65 % der Produkte mit Fairtrade-Siegel sind gleichzeitig auch Bio.

World Fair Trade Organisation

Die World Fair Trade Organization (WFTO)(ehemals International Federation for Alternative Trade, IFAT; dt. Internationale Föderation für alternativen Handel) ist ein globales Netzwerk von Organisationen des Fairen Handelsaus über 70 Ländern. Die Mitglieder sind Produzenten-Kooperativen und -Vereinigungen, Export-Gesellschaften, Importeure, Einzelhändler, nationale und regionale Fair-Trade-Netzwerke und Finanzinstitutionen, die der Fair-Trade-Bewegung angehören. Die WFTO repräsentiert demnach die gesamte Handelskette, vom Produkt bis hin zum Verkauf.

Das Ziel der Organisation ist, die soziale Situation benachteiligter Produzenten zu verbessern, die Zusammenarbeit von Organisationen des fairen Handels zu fördern und sich für eine größere Gerechtigkeit im Welthandel einzusetzen (Quelle Wikipedia).

Fair Wear Foundation

Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine gemeinnützige Organisation, die gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen und weiteren Partnern wie Gewerkschaften, NGOs, Fabriken, Unternehmensverbänden und Regierungen ein klares Ziel verfolgt: die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie. Um langfristige Lösungen zu schaffen, arbeitet die FWF auf verschiedenen Ebenen: Regelmäßig überprüft, bewertet und berichtet sie öffentlich über die Fortschritte der Mitgliedsunternehmen. Dazu zählen zum einen Kontrollen in den Produktionsstätten vor Ort sowie Interviews mit ArbeiterInnen. Zum anderen überprüft die FWF auch die Geschäftspraktiken der Unternehmen und ihren Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten. Alle Berichte zu jedem Mitgliedsunternehmen finden Sie auf jeder Mitgliedsseite. Die über 80 FWF-Mitgliedsunternehmenkommen aus zehn europäischen Ländern, vertreten mehr als 130 Marken und verkaufen ihre Produkte in mehr als 20.000 Einzelhandelsniederlassungen in über 80 Ländern auf der ganzen Welt.